Gesang, Opernregie, Jazz und Hörlabor

Galerie

FREUNDE zu Gast in der Musikhochschule Mainz

Bei Konzerten der Villa Musica erleben die FREUNDE immer wieder einmal junge Sänger und Sängerinnen. Das ist die Folge einer guten Kooperation mit der Musikhochschule, für die Prof. Claudia Eder sorgt, die auch im Künstlerischen Beirat der Villa Musica ist. Außerdem hieß es früher oft, die Villa Musica sei als Instrumentalisten-Schmiede auch deshalb auf den Weg gebracht worden weil es in Rheinland-Pfalz keine Musikhochschule gebe. Was es mit all dem auf sich hat fragte sich Mitglied Herbert Simon aus Hanau und regte an, die Musikausbildung an der Mainzer Universität zu erkunden. Die Vorsitzende Barbara Harnischfeger griff das auf und vereinbarte mit Frau Prof. Eder ein Zusammentreffen. Verwirklichung des Vorhabens nach vielen Abwägungen an welchem Termin das Interessanteste geboten werden könne. Die Wahl fiel auf den Zeitpunkt der Einstudierung einer Oper.

6. November 2014,15 Uhr. In einer Art Klassenraum mit Tafel und eng gestellten Tischreihen finden 40 Freunde der Villa Musica Platz auf Holzstühlen wie im Unterricht. Aber es gibt Kaffe und Kuchen. Frau Eder erläutert zusammen mit Katja Klein von der Öffentlichkeitsarbeit der Universität zunächst wie aus dem ehemaligen Institut für Schulmusik und Kirchenmusik innerhalb von 15 Jahren eine vollwertige Musikhochschule geworden ist, als Teil der Universität – seit 2003 nicht mehr nur Fachbereich sondern mit teilautonomem Status. Die Abschlüsse sind Master nach zwei Jahren und nach vier Jahren der Bachelor. Es gibt 400 Studierende, davon 110 bei Schulmusik und 25 junge Menschen in der Gesangsausbildung. Claudia Eder betonte für ihren Bereich, sie wolle verantwortungsvoll ausbilden, marktgerecht, was heißt: persönliche Betreuung und das Vermitteln von Theatererfahrung. Sieben Jahre lang gab es am Staatstheater Mainz auf Initiative von Frau Eder ein Junges Ensemble. Jetzt werden einzelne Studierende gelegentlich in den Regel-Produktionen eingesetzt. Zur Praxis-Erfahrung der Studierenden trägt auch das Exzellenz-Projekt BarockVokal bei: Gesangs-Studenten erarbeiten zusammen mit Instrumentalisten und Dozenten der Villa Musica Programme, die im Jahresablauf der Villa Musica zur Aufführung kommen. Das nächste Projekt leitet der international berühmte Barock-Spezialist Ton Koopmann.

Gelehrt wird an der Musikhochschule Mainz auch Orchestermusik, Kirchenmusik, Jazz und Popularmusik. Für die Freunde der Villa Musica gaben Prof. Sternal am Klavier und der Gesangspädagoge Alexander Gelhausen als Sänger ein kleines Jazzkonzert. Auch eine Studentin trat auf in dem Privatkonzert für die FREUNDE und sie erklärte, dass auch der natürlich anmutende Jazzgesang ohne Unterricht in Gesangstechnik nicht durchzuhalten sei für die Stimme. Könnte sie auch ohne Mikrofon singen? Ja, im kleinen Raum schon.  Beweis folgt sofort. Anschließend entspinnt sich ein munteres Frage-Antwort-Spiel über Rhythmik, Swing Feeling und wie durch das Setzen der Achtel-Noten der besondere Groove beim Jazz erzeugt wird.

Überraschend und faszinierend sind die Möglichkeiten des sogenannten Hörlabors an der Musikhochschule Mainz. Der Musikwissenschaftler Professor Konrad Georgi demonstriert das in seinem Bereich selbst entwickelte elektronische Programm zur Gehörbildung. Die Sensation angesichts von urheberrechtlichen Aspekten: das System ist gespeist mit Musikeinspielungen der Deutschen Grammophon Gesellschaft und mit Noten aus dem Schott-Verlag. Beides wird verkoppelt. Aus dem Material entwickeln die Wissenschaftler Lernmaterial und Aufgaben - zum Interpretationsvergleich, für Werkanalysen oder fürs Komponieren. Beispiel: bei einer Mozart-Sinfonie wird eine Lücke gesetzt und der Student muss die Komposition im Stile Mozarts fortführen – am Computer. Das Ergebnis ist im Hörlabor, einem Raum in dem sich PC an PC reiht, digital abrufbar und für Lehrer wie Studenten überprüfbar. Jeder Dozent, jeder Student darf das Material nutzen– für einen begrenzten Zeitraum. Und über ihr Musik-Portal namens miLAN kooperiert die Musikhochschule Mainz mit den Hochschulen in Detmold und in Leipzig. Kollegen, die eine gute Aufgabe, eine Lehreinheit ins System einspeisen dürfen sich zwei Aufgaben entnehmen.

Beim Hochschul-Schnuppertag von FREUNDE der Villa Musica gibt es zudem eine Arbeitsprobe Alte Musik. Und am Abend schließlich sind die Gäste Zuhörer und Zuschauer bei einer szenischen Probe zur Mozart-Oper „La Finta Giardiniera“ mit dem Regisseur Peer Boysen. Prof. Böhmer von der Villa Musica, der auch an der Hochschule lehrt, führt in die Oper ein, macht die Verwicklungen im Libretto durchsichtig und legt die Grundlage für das Inszenierungskonzept. Prof. Die Spielfreude der Studenten und ihre Sänger-Fähigkeiten sind ganz enorm. Wolfgang Koloseus, der neue Rektor der Musikhochschule, dirigiert das Hochschulorchester. Aufführungen der Oper laufen in der folgenden Woche und dazu kommen die FREUNDE alle noch einmal zurück in den Roten Saal der Musikhochschule Mainz.