Unglaublich wertvoll und schön

Förderpreisträger 2012 singen Lob der Villa Musica

 

 

v.l.: Prof. Alexander Hülshoff, Staatssekretärin Vera Reiß, Sindri Lederer, Veronika Weiser, Barbara Harnischfeger

Mit einem eigenen Konzert im Stammhaus in Mainz präsentierte die Villa Musica am 7. Oktober 2012 zwei Stipendiaten, die dieses Jahr den „Villa Musica Förderpreis der FREUNDE“ erhielten (dotiert mit jeweils 1500 Euro): die Bratschistin Veronika Weiser, 24, und den Geiger Sindri Lederer, 27 Jahre alt. Im Gespräch mit Barbara Harnischfeger offenbarten die Musiker was Ihnen die Akademieprojekte bei der Villa Musica, früher „Kurs und Konzert“, bedeuten. Zur Preisverleihung war auch die Staatssekretärin im Kultur- und Bildungsministerium, Vera Reiß, gekommen (siehe Foto).

Villa Musica ist etwas ganz Besonderes für mich, sagt Sindri Lederer, der jetzt nach drei Jahren aus der Solo-Förderung raus ist, aber in der neuen Saison mit dem Notos Quartett als Ensemble gecoacht wird. Das Besondere bei Villa Musica sei es, mit den „großen Namen“ zusammen zu spielen.  „Dabei  kann man sich mehr abgucken als wenn man unterrichtet wird“, so der junge Geiger. Und die Bratschistin Veronika Weiser ergänzt: Von jedem Dozenten – egal ob er das eigene Instrument spielt oder ein anderes - bekomme man wertvolle Tipps. Mit ihnen zu spielen sei unglaublich schön. Von einem Bläser könne sie als Streicherin Hinweise zum Atmen bekommen, ein anderer Dozent denke besonders ans Phrasieren, und: „Diese Menschen sind unheimlich gebildet, haben breites musikalisches Wissen und können weiter helfen“. Sindri Lederer sagt, zunächst habe er nicht gewusst, was ihn bei einem Projekt erwartet, sei aufgeregt gewesen.  „Dann stellte sich heraus, dass die großen Musiker ganz normale super nette Leute sind“. Mit ihnen nach den Proben während der Woche in Schloss Engers auch abends zusammen zu sein, beim Essen, bei einem Glas Wein, zu hören wie sie ihre Karriere gebaut haben, sei sehr lehrreich. Auch viele Anekdoten gebe es zu hören.

Wichtig ist den jungen Musikern auch die Konzerterfahrung am Ende der Probenwoche. Drei Konzerte hintereinander, in unterschiedlichen Sälen. Zu erleben wie sich die Profis auf unterschiedliche Bedingungen einstellen, wie flexibel sie auch in der Interpretation eines Stückes sind, wie unterschiedlich die Konzerte ausfallen können – das sei eine wertvolle Praxiserfahrung.

Und: bei Villa Musica Stipendiat gewesen zu sein bedeute in Musikerkreisen viel. Sindri Lederer: Wenn man sich bei einem Orchester bewirbt ist es immer gern gesehen, wenn man bei Villa Musica war.

Brennstoff für ausdauernde Karriere

Prof. Alexander Hülshoff, seit 2011 der Künstlerische Leiter der Villa Musica, war 1993 neben Kerstin Grötsch der erste Stipendiat, der den Villa Musica-Förderpreis erhielt. Auch er betonte in seiner Rede, welch entscheidende Impulse die „musikalische Kaderschmiede“  jungen Instrumentalisten gibt: Nur durch Konzerte und Begegnungen, durch starke künstlerische Erlebnisse werde die Entwicklung junger Musiker und Musikerinnen entscheidend beeinflusst. “Das ist der Brennstoff für eine lange, ausdauernde Karriere.”  Jeder Künstler müsse  seine Ideale, sein Können und seine Interpretation ständig weiterentwickeln, um nicht stehen zu bleiben in den Mühlen des musikalischen Alltags.

Hülshoff wörtlich: “Dazu braucht es eine Persönlichkeit, die unabhängig, eigenständig und respektvoll gegenüber dem Werk  aufrichtig ihren Idealen folgt und nicht allein Erwartungen oder Vorgaben anderer erfüllt”. Villa Musica habe -weit mehr als Musikhochschulen-  die Möglichkeit, die Persönlichkeit  zu stärken. Er selbst werde auf die Förderpreisträger auch künftig besonderes Augenmerk richten. Und er brauche weiterhin die Freunde der Villa Musica, um die besonders herausragenden Stipendiaten zu unterstützen.

---------------------------------------------------

p.s.:

Die FREUNDE zahlen in dieser Saison die Dozentenhonorare für das Training mehrerer Stipendiaten-Ensembles, auch des Notos Quartetts,  in dem Sindri Lederer Primarius ist. Und: die FREUNDE helfen derzeit finanziell bei einer CD-Produktion des Notos Quartetts. Sindri Lederer sagt: „Nur wenige bekommen einen Vertrag bei einer großen Plattenfirma. „Normalos“ und Neustarter müssen die CD selbst herausbringen, um sich bei Konzertveranstaltern vorzustellen und sich zu vermarkten“.  Das Notos Quartett hat bereits eine Agentur, welche Konzerte vermittelt. Sindri Lederer dazu: die Agentur habe nach zwei Wettbewerbssiegen des Quartetts 2011 angebissen. Sie auch www.notosquartett.de

 

Vita Veronika Weiser

Vita Sindri Lederer