Umjubelte Opernpremiere beim Bachfest Leipzig

Welterstaufführung von Johann Christian Bachs »Zanaida« seit 1763


Beinah 250 Jahre hat es gedauert, bis die Oper „Zanaide“ des jüngsten Bach-Sohnes Johann Christian wieder auf die Bühne zurückkehrte. 1763 am King’s Theatre uraufgeführt, war diese zweite Londoner Oper Bachs durchaus erfolgreich, zumal Johann Christian darin das damals beliebte Jannitscharen-Thema aufgriff. Darüberhinaus bediente er sich –gemeinsam mit seinem Librettisten Giovanni Gualberto Bottarelli-, der üblichen „Ingredienzien“ wie Liebe, Eifersucht, Verrat, Vergeltung und Ehre.

Neu waren damals die relativ schlicht, da zumeist einstrophig gehaltenen Arien (was auch der damaligen Sänger-Besetzung geschuldet gewesen sein mag) sowie die Orchesterbesetzung mit zwei Klarinetten und zwei „Tailles“ (Tenor-Oboen).

Trotz des UA-Erfolges verschwand „Zanaide“ nicht nur von den Spielplänen, sondern auch aus dem öffentlichen, musikalischen Gedächtnis – dies zumal nur das Libretto, die Ouvertüre und einige Arien überliefert waren…….bis schließlich im Dezember 2010 die autographe Partitur der »Zanaida« aus der privaten Sammlung Elias N. Kulukundis ins Bach-Archiv Leipzig gelangte, wo sie seither als Dauerleihgabe verwahrt und in der Schatzkammer des Bach-Museums Leipzig öffentlich präsentiert wird. Vor diesem Hintergrund konnte am 15. Juni 2011 zur „Welt-Erstaufführung“ ins Goethe-Theater Bad Lauchstädt geladen werden. Dort stellten das Pariser Ensemble „Opera fuoco“ unter der Leitung von David Stern, ein Ensemble junger Sänger sowie Regisseurin Sigrid T‘Hooft in historischer Kulisse, mit historischen Kostümen (eine Augenweide und Leihgabe des Centre de Musique Baroque de Versailles!), auf historischen Instrumenten und mit barocker Gestik(!) die Oper vor. Christoph Wolff, Direktor des Bach-Archivs Leipzig, sprach von einem Höhepunkt des diesjährigen Bach-Festes: der Publikums-Beifall schien dies zu bestätigen.