Bulgarien 2002
Der Fanclub reiste mit
Was die Fußballer können, das kann die Villa Musica auch. Sie nimmt sich ihren Fanclub mit zu Auswärtsspielen.
Mitglieder des Freundeskreises begleiteten eine Gruppe von Musikern unter Leitung von Professor Ulf Rodenhäuser zum Musikfestival nach Plovdiv in Bulgarien. Die Reise löste das ein, was der Freundeskreis seinen Mitgliedern verspricht: das intensive Konzerterlebnis mit Kontakten zu den Musikern, Zusammensein mit Gleichgesinnten und Gespräche zum Vertiefen der Erlebnisse. Beim gemeinsamen Abendessen, auf dem Flug, in der Hotelbar, können die Freunde nach Herzenslust fragen und werden den Musikern nicht lästig: Herr Pfannschmidt, wie bereiten Sie sich auf das Probespiel für eine Orchesterstelle vor? Frau Häcker, warum haben Sie die Bratsche als Instrument gewählt? Herr Rodenhäuser, was war das Besondere an Herbert von Karajan? Herr Pfaff, wie schützten Sie sich vor einem Gehörschaden, wenn Ihnen die Blechbläser im Orchestergraben eines Theaters voll ins Ohr blasen? Dazu bot die Reise Einblicke in ein Land, das stolz ist auf seine Geschichte, das den Anschluss an die neue Zeit über die Europäische Union erreichen will, das wirtschaftlich aber noch stark unter den Altlasten der kommunistischen Herrschaft zu leiden hat.
„Plovdiv ist älter als Rom, gegründet von den Trakern. Die Traker waren Zeitgenossen der Trojaner und ihnen kulturell ebenbürtig.“ Das sind Feststellungen, auf die unsere bulgarische Reiseführerin Rosalina Domova immer wieder zurückkommt, und auf das türkische Joch, gegen das die Bulgaren 1876 revoltierten und von dem sie 1878 durch den russischen Zaren Alexander II. befreit wurden. Die Zeit danach wird als Wiedergeburt bezeichnet, und in dieser Zeit entstanden die prächtigen Bürgerhäuser in Plovdivs Altstadt. Farbig bemalte Fachwerkhäuser, im Innern lichtdurchflutete, großzügige Räume, mit holzgeschnitzten Decken wo bei uns in dieser Zeit Stuck verwendet wurde. Ein Ambiente, in dem man sich eine Gesellschaft aus den Romanen Puschkins vorstellen kann. Die gesamte Altstadt von Plovdiv steht unter Denkmalschutz, ist von der Unesco anerkannt als Weltkulturerbe. Eines der Häuser, Dantschovs Haus, ist von der Handwerkskammer Koblenz und der Stadt Plovdiv mit Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland restauriert und zum Schulungszentrum für Restaurierungen ausgebaut worden.
Ein Ausflug zum Kloster Batschkovo mit seinen eindrucksvollen Fresken und der Abschluß in der Hauptstadt Sophia rundeten die Reise ab. Faktoren für den Erfolg waren einerseits das individuell vor Ort ausgearbeitete kulturelle Besichtigungsprogramm, die gute Unterbringung in Plovdiv, die mit bedacht ausgesuchte landestypische Verköstigung in guten Restaurants. Was die Gesellschaft aber im Inneren zusammenhielt war das gemeinsame Interesse an Musik, was Freude machte, waren die guten Gespräche und die Harmonie unter den Reiseteilnehmern.