Ein herrlicher Tag an der Terrassenmosel

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 Ein herrlicher Tag an der Terrassenmosel
Jahrestreffen 2016 – Freunde der Villa Musica

Die vereinsrechtlich vorgeschriebenen Mitgliederversammlungen werden bei den FREUNDEN der Villa Musica immer zu einem Erlebnistag mit wenig Formalem, stattdessen intensiver Begegnung, unterhaltsamer Information und natürlich einem Konzert. So auch 2016 wieder. Von den 650 Villa Musica-Unterstützern aus ganz Rheinland-Pfalz und angrenzenden Bundesländern kamen am Samstag, 21. Mai, immerhin 105 an die Untermosel. Nach Kobern-Gondorf mit seinen Burgen und der einzigartigen Matthias-Kapelle gelockt, hatte Hans-Josef Koggel, einer der erfolgreichsten Kooperationspartner von Villa Musica. Er richtet  mit seiner lokalen Stiftung Kultur seit 1987 Villa Musica Konzerte in dem historischen Ort aus und ihm sollte Anerkennung gezollt werden mit dem Besuch. Für das Jahrestreffen in Kobern-Gondorf hatte er alle Wege geebnet. Als Vorsitzender der Koberner Stiftung Kultur hat Hans-Josef Koggel das Heft vor Kurzem in die Hand des jungen Ortsbürgermeisters Michael Dötsch gegeben. Der begrüßte im historischen Rittersaal die Gäste. Sein Bruder Martin Dötsch gab später mit Blick auf das Moseltal und seine Weinbergterrassen Einblick in die Besonderheiten des Steillagenweinbaus. Hans-Josef Koggel war den ganzen Tag über kundiger Führer durch die Ortsgeschichte. Vor dem Architektur- und Landschaftserlebnis hoch über der Mosel am Nachmittag, gab es am Morgen in der Mitgliederversammlung kurzweilige Rechenschaftsberichte und Ausblicke auf zu Erwartendes.

Gedenkminute für Klaus Arp

Zu Beginn der Mitgliederversammlung gedachten die Anwesenden des ehemaligen Künstlerischen Leiters der Villa Musica, Klaus Arp. Klaus Arp ist den Rheinland-Pfälzern als Kapellmeister am Theater der Stadt Koblenz bekannt oder als Chef des SWF-Rundfunkorchesters Kaiserslautern. Zuletzt war er Professor für Dirigieren an der Musikhochschule in Mannheim und stark mit dem Landesjugendorchester verbunden. Von 1992 bis 2011 hatte er die Linie der Landesstiftung Villa Musica geprägt. Im Januar dieses Jahres ist Klaus Arp im Alter von 65 Jahren ganz plötzlich gestorben. Seine Frau, Ingeborg Arp, hat seine Mitgliedschaft bei den Freunden der Villa Musica übernommen und sei herzlich begrüßt.

4. September: Jubiläumskonzert 30 Jahre Villa Musica

Die Landesstiftung Villa Musica besteht 30 Jahre. Der Künstlerische Leiter, Prof. Alexander Hülshoff, referierte bei der Jahresversammlung der „Freunde“, es sei ihm gelungen, ein Konzert bei „mainz-klassik“ in deren Reihe „Mainzer Meisterkonzerte“ im Schloss zu positionieren. Spielen werden ehemalige und heutige Stipendiaten. Die „Freunde“ hatten der Villa Musica anlässlich des Jubiläums 6000 Euro zugesagt.

 

Hauptanliegen: die Hochbegabtenförderung

Die „Freunde der Villa Musica“ tragen dazu bei, dass junge Kammermusikensembles bei der Villa Musica in einwöchigen Kursen durch erfahrene Dozenten ihren Feinschliff erhalten und unter anderem auf Wettbewerbe vorbereitet werden. So hat das Aris Quartett nach seiner Woche mit dem legendären Kammermusik-Coach, dem Geiger Eberhard Feltz, im April den Ersten Preis beim Joseph Joachim Wettbewerb in Weimar gewonnen. Allein 6000 Euro zahlte der Verein der Freunde von Villa Musica in 2015 für Dozentenhonorare an die Landesstiftung, in 2016 werden es 8000 Euro sein. Der Vorstand des Freundeskreises reagierte damit auf die künftig angespannte Finanzsituation der Landesstiftung Villa Musica aufgrund stark sinkender Zinseinnahmen. Die „Freunde“ der Stiftung möchten das Herzstück der Villa Musica, die Hochbegabtenförderung durch Kurs- und Konzertprojekte vorrangig erhalten wissen. Mit jährlich 3000 Euro finanziert der Freundeskreis den Förderpreis der Villa Musica, so Schatzmeister Dr. Hermann-Josef Richard als weiteres Beispiel für vielfaches Engagement.

Individuelle Hilfe für Stipendiaten

Immer wieder helfen die „Freunde der Villa Musica“ auch einzelnen Stipendiaten. Hilfe angefragt wird gerne für das Produzieren einer CD. Sich damit auf dem Konzertmarkt vorzustellen, ist für junge Musiker ein wichtiger Schritt ins Berufsleben. Die Pianistin Luisa Imorde hat es geschafft, den weltberühmten Komponisten Jörg Widmann für Ihre Debut-CD einzuspannen. Sie durfte seine „Zirkustänze“ als Erste einspielen – in der von ihr gewählten Kombination mit Klavierstücken von Robert Schumann. Der Geiger Marc Bouchkov hat für seine von den „Freunden“ mitfinanzierte CD jetzt ein Label gefunden, die Harmonia Mundi. Die Firma wird seine Einspielung 2017 herausbringen und professionell promoten. 

Karrieren im Gesprächskonzert

Die Entstehungsgeschichte der CD von Luisa Imorde wird das Villa Musica-Publikum am Sonntag, 5. Februar 2017 um 11 Uhr  in einem Karriere-Konzert erfahren. KARRIEREN ist eine Reihe, die Prof. Alexander Hülshoff zusammen mit Barbara Harnischfeger aufgelegt hat. Als versierte Journalistin und Interviewerin präsentiert die Freundeskreisvorsitzende in Villa Musica-Konzerten immer wieder Künstler im Gespräch – meist solche, die bereits Karriere gemacht haben – am Sonntag, 16. Oktober 2016 um 18 Uhr in Schloss Namedy das Mandelring-Quartett. Im Februar 2017 dann also eine junge Pianistin, die mit Einfallsreichtum und Hartnäckigkeit den ersten Schritt zum bekannt werden gegangen ist und ein höchst interessantes Ergebnis vorzeigen kann.

Ein starkes Zeichen

Unsere Mitgliederzahl im Verein beträgt derzeit wieder einmal genau 650 - dank Frau Renate Schink, die zunächst nur ihren Mann zum Jahrestreffen 2016 begleitet hatte und der es so gut gefiel, dass sie sich auf dem Formular im neu gedruckten Informationheft der „Freunde“  als Mitglied angemeldet hat. Die Zahl der Mitglieder schwankt ständig so um die plus/minus 10. Wir vom Vorstand sind stolz, dass wir – trotz trauriger Abgänge – die 650er Marke seit Jahren nicht unterschreiten und damit ein sichtbares Zeichen für die großartige Eliteförderung und den hochkarätigen Konzertbetrieb der Villa Musica setzen.
Alle Mitglieder sind aufgerufen, Klassik-Interessierte für unseren Freundeskreis zu begeistern. Was die Villa Musica an Konzerten und an Hochbegabtenförderung bietet, hat Weltrang und muss unterstützt werden, damit es erhalten bleibt. Dafür brauchen wir Beitragszahler und Spender. Man kann auch eine Mitgliedschaft für ein Jahr verschenken, statt Blumen.

Anreize fürs Mitglieder werben

Als Anreiz fürs Werben hat uns die Geschäftsführung der Stiftung Villa Musica Freikarten für Konzerte zur Verfügung gestellt. Wer ein neues Mitglied zum Eintritt in unseren Verein bewegt, erhält freien Eintritt für ein Konzert seiner Wahl.

Freunde werben Freunde und Mitgliedschaft verschenken

Dazu gibt es Formularbögen, die in der Geschäftsstelle in Engers, im Büro von Kai Link, angefordert oder im Internet herunter geladen werden können.

Dank an die Hauptamtlichen

Großen Raum der Mitgliederversammlung 2016 nahm der Dank an die Macher der Villa Musica ein. Cornelia Hoffmann, die seit einem Jahr als Beisitzerin im Vorstand von „Freunde der Villa Musica“ ist, und Barbara Harnischfeger, die Erste Vorsitzende, schwärmten von den großartigen Konzertereignissen der laufenden Saison und dankten Alexander Hülshoff für die hochrangigen Künstler wie Menachem Preßler, Julia Fischer, das Quarteto Casals, Alexander Melnikov, die er für Konzerte zur Villa Musica geholt hat, meist auch als Dozenten. Der Freundeskreisvorstand gab weiter, wie begeistert Konzertbesucher über das Pfingstfestival in Schloss Engers waren, wie begeistert über das Ostern-Festival, jeweils von Freitag bis Montag. Einige „Freunde“ hatten sich dafür auf Schloß Engers zur Übernachtung eingemietet und genossen das gesamte Programm-Paket – auch die Sonderkonzerte an Fastnacht.
Dr. Heidrun Miller hat als stellvertretende Geschäftsführerin der Villa Musica das Finanzmanagement und die Belegung der Konzertorte und der Termine im Griff. Dazu plant sie das Festival RheinVokal und setzt es um. Auch ihr gebührt große Anerkennung.

Einmaliger Kammermusikführer

Von unschätzbarem Wert sind die Programmtexte, die Prof. Karl Böhmer schreibt – neben seiner Verantwortung als Villa Musica-Geschäftsführer. Konzertbesucher sammeln die Villa Musica-Programmhefte und stellen sie als Kammermusikführer ins Bücherregal. Den Kammermusikführer gibt es auch im Internet der Villa Musica. Beim Konzert werden die informativen Hefte kostenfrei abgegeben – das ist ziemlich einmalig. Was ein Konzertbesucher dadurch spart, sollte er in den Freundeskreis-Beitrag investieren – die Höhe kann jeder selbst festlegen, merkte Barbara Harnischfeger an.
Karl Böhmer ist für die „Freunde“ unverzichtbar. Ohne ihn gäbe es keine Einführungsvorträge, könnte der Freundeskreisvorstand keine Besonderheiten am Rande von Konzerten anbieten. Ideen für Angebote an die Mitgliedern schöpft die Vereinsvorsitzende mit Karl Böhmer und mit Alexander Hülshoff in ständigem Gedankenaustausch.

Kurt Karst Karl Böhmer Kai Link mit "Freunden"

Bei ihm sind die „Freunde“ zu Hause

Der Schatz des Freundeskreises ist Kai Link, der Vereinsgeschäftsführer. Bei ihm in Schloss Engers laufen die Fäden zusammen. Und das, obwohl er als Assistent des Künstlerischen Leiters und als Manager des Stipendiaten-Akademiebetriebes schon hauptamtlich stark gefordert ist. Für den ehrenamtlich tätigen Vorstand des Vereins ist Kai Link der sichere Sachwalter des Vereins und das Scharnier zum künstlerischen Betrieb.
Barbara Harnischfeger als Vereinsvorsitzende machte in der Jahresversammlung die Leistungen der Villa Musica-Führung deutlich. Kurt Karst, der ehemalige Geschäftsführer der Stiftung, der derzeit Kassenprüfer bei den FREUNDEN ist, stimmte in den Jubel ein und erwähnte, das Karl Böhmer 25 Jahre bei der Villa Musica ist, Heidrun Miller und Kai Link kommen auf 20 Jahre im Dienste von Musikern und ihrem Publikum. Auf dieses Team sei er stolz.

Konzert in Matthias-Kapelle

Das Juwel der Spätromanik, gebaut nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem, steht neben den Resten der Oberburg auf der Anhöhe über Kobern-Gondorf. Bestimmt war die Kapelle als Reliquenschrein für das Haupt des Hl. Matthias , das Heinrich von Ulmen vom Kreuzzug 1217/21 aus Konstantinopel mitgebracht hatte. Die Reliquie des Hl. Matthias liegt seit 1927 in der Abtei  St. Maximin in Trier. 
Für die Freunde der Villa Musica spielte in der Matthias-Kapelle hoch über den Moselweinbergen am Nachmittag das EVENOS – Quartett. Primarius und Bratscher sind Griechen, der zweite Geiger ist Serbe, der Cellist Belgier. Die Geiger Ivan Knezevic und Ioannis Petrakis, der Bratschist Odysseas Lavaris und der Cellist Mathieu Jocque haben sich als Absolventen nordrhein-westfälischer Musikhochschulen kennen gelernt und 2012 das Quartett gegründet. 2013-2015 machten sie ihren Master der Kammermusik in der Klasse von Andreas Reiner an der Folkwang Universität in Essen. Nach Wettbewerbserfolgen wurden sie als Stipendiaten der Villa Musica aufgenommen.

 

 

Zielstrebig: das Evenos Quartett

Im kleinen Abschlussgespräch mit Barbara Harnischfeger und bei einem Glas Wein zum Tagesausklang mit Blick auf die Mosel erzählen die jungen Musiker des Evenos Qaurtetts von sich. Ihr Professor in Essen hat ihnen gesagt, sie müssten vor allem  Konzerterfahrung sammeln. Dazu haben sie bei Villa Musica schon im ersten ihrer drei Stipendiaten-Jahre reichlich Gelegenheit. Dafür sind sie dankbar. Sorge hatten sie, weil Odysseas Lavaris kürzlich in Griechenland zur Musterung antreten musste. Zu ihrem Glück sei er für untauglich befunden worden. Denn sie haben sich entschieden: sie wollen zusammen bleiben, sich nicht mit Orchester spielen verzetteln, sondern konsequent  ihren Weg als Streichquartett gehen. Da sind sie sich derzeit ganz sicher.

 

Text: Barbara Harnischfeger

Fotos: Hans-Ulrich Stelter