2011 Grandioses Jahrestreffen in Koblenz

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Leuchtender Tag und dunkle Nacht

Wechsel der Gefühle beim Jahrestreffen 2011 in Koblenz

 

Es war ein herrlicher Tag, den die FREUNDE der Villa Musica am Samstag, 30. April anlässlich ihrer Jahres-Mitgliederversammlung auf der Bundesgartenschau in Koblenz erlebten: Allseits herrschte großes Erstaunen über die Verwandlung der Stadt mit völlig neu gestaltetem Schlossbereich und den modernisierten  Rheinanlagen. Himmlisches Vergnügen bereitete das Schweben in der Seilbahngondel über den Rhein, hinauf zur prächtig sanierten Festung Ehrenbreitstein. Beglückend der Anblick der geschmackvollen Blumenarrangements all überall. Zum Abschluss des Tages dann ein Konzert mit Musik, die erschütterte. Das von den FREUNDEN geförderte Aramis-Trio spielte Werke aus seiner neusten CD-Produktion, und diese Werke von Schostakowitsch und von Smetana waren geschrieben aus Anlässen tiefer Trauer; Tod des Freundes, Tod des Kindes. Die FREUNDE durchlebten an einem Tag somit die gesamte Spannweite menschlichen Empfindens zwischen Werden und Vergehen.

Im historischen Rathaussaal von Koblenz, unter den Porträts der Trierer Kurfürsten Karl Kaspar von der Leyen und Franz Georg von Schönborn eröffnete die Freundeskreis-Vorsitzende Barbara Karl Kaspar von der Leyen und Franz Georg von Schönborn eröffnete die Freundeskreis-Vorsitzende Barbara Harnischfeger  am Morgen die 14. Mitgliederversammlung von „Freunde der Villa Musica e.V.“ 171 Vereinsmitglieder waren gekommen und wählten den gesamten Vorstand einstimmig wieder; Barbara Harnischfeger aus Koblenz als Erste Vorsitzende, Alfons Moritz aus Mainz als Zweiten Vorsitzenden, Dr. Hermann-Josef Richard aus Neuwied ist wieder Schatzmeister und Prof. Dr. Klaas Bergmann aus Kaiserslautern ist Beisitzer.

Zuvor hatte der Vorstand Rechenschaft über seine Arbeit im zurückliegenden Geschäftsjahr abgelegt und war auf Antrag des Kassenprüfers Dr. Uwe Stutz aus Lahnstein entlastet worden. Zum neuen Kassenprüfer wurde Norbert Bluhm aus Koblenz gewählt.

 

Kai Link ist die Seele des Freundeskreises

Die gute Buchführung im Verein ist  dem Geschäftsführer  Kai Link zu verdanken. Er hat die gesamte Mitgliederorganisation zu bewältigen und er bereitet auch  die Freundeskreisveranstaltungen vor.  Kai Link ist in der Villa Musica selbst Leiter der Kammermusikakademie  in Schloss Engers . Für die FREUNDE ist er d a s  Bindeglied  zur Führungsebene der Stiftung darüber hinaus zu den Dozenten und zu den Stipendiaten.  Kai Link ist gelernter Geiger und somit für den FREUNDE-Vorstand auch als fachlicher Berater und  in der Beurteilung musikalischer Leistungen von unschätzbarem Wert.

 

Staatssekretär Schumacher nicht nur Mitglied qua Amt

Der Freundeskreis hat derzeit 651 Mitglieder. Seit Jahren gehört dazu Walter Schumacher; nicht erst seit er im Mai 2010 Staatssekretär für Kultur und damit Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica wurde. Schumacher bedauerte, nicht bei den FREUNDEN sein zu können, lobte aber in einem Brief  das „höchst anerkennenswerte bürgerschaftliche Engagement“.

 

Was wir fördern

Wie die FREUNDE Stipendiaten und ehemalige Stipendiaten der Villa Musica fördern trug Schatzmeister Hermann Josef Richard vor.

  • Das Oberon-Trio, das inzwischen Konzerte sogar in der Berliner Philharmonie spielt und im Wiener Konzerthaus bekommt einen Zuschuss für einen neuen Flyer.
  • Zuschüsse für die Versicherung wertvoller Leihinstrumente sind jedes Jahr üblich.
  • Das Bläserquintett „Cinque Beaufort“ erhält Hilfe beim Schutz des Namens.
  • Heiner Reich vom Aramis-Trio bekommt ein Geldgeschenk und ein Darlehen für die Anschaffung eines Cellobogens.

 

Tag der offenen Tür am 31. Juli 2011

Der zweite Vorsitzende Alfons Moritz ging auf den Stipendiatenförderpreis ein, den bis 2009 die Villa Musica  selbst verliehen hat und den seit 2010 die FREUNDE verleihen;  auch 2011 wireder, und zwar am Sonntag, 31. Juli beim Tag der offenen Tür in Mainz. Die Vorsitzende der FREUNDE wird dann durch die Preisverleihung wieder Gelegenheit haben,  auf das Wirken des Fördervereins vor großem Publikum aufmerksam zu machen. Für den Werbestand der FREUNDE werden Vereinsmitglieder gebraucht, die bereit sind, stundenweise als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und zu informieren. Alfons Moritz, Mainz, organisiert das.

An diesem Tag werden auch die neuen attraktiven Werbebanner zum Einsatz kommen, die bei der Mitgliederversammlung erstmals aufgestellt waren. Das Layout hat, zusammen mit der Vorsitzenden,  Michael Rathmann aus dem Schloss Engers Team der Villa Musica entworfen. Danke.

 

Was den FREUNDEN geboten wird

Prof. Klaas Bergmann verwies in der Mitgliederversammlung auf das Angebot, das der Verein seinen Mitgliedern selbst macht. Er hob besonders die Studientage hervor, die Dr. Karl Böhmer, der Geschäftsführer der Landesstiftung Villa Musica, als Musikwissenschaftler den FREUNDEN bietet, so im Februar 2011 den Beethoven-Studientag. Bergmann wörtlich: „ Ich weiß nicht was mich mehr fasziniert: "Auch in diesem Jahr war mir nicht wirklich klar, was mehr beeindruckte: das inhaltlich Dargebotene oder das Phänomen Karl Böhmer" .Selten ist jemand  in der Lage, dieses Wissen so anschaulich und auch für Laien verständlich zu übermitteln.“

Ein anderes Angebot speziell für die Freunde ist die Reihe Musik im Gespräch. Barbara Harnischfeger führt anlässlich von Konzerten Interviews  und ermöglicht Begegnungen mit Künstlern. Das ist auch für 2011 wieder beim Festival RheinVokal geplant. Dank an Dr. Heidrun Miller, die den FREUNDEN zu einigen Konzerten wieder besondere Konditionen ermöglicht.

 

Jubiläumssaison Villa Musica

Der künstlerische Leiter der Stiftung Villa Musica, der Dirigent Prof. Klaus Arp, würdigte den Freundeskreis durch sein Grußwort und sprach über  die Anfänge der Villa Musica vor 25 Jahren. Bis heute sei die Villa Musica mit ihrer Förderung des Profinachwuchses durch Kammermusik-Kurse einzigartig. Sollte es andernorts inzwischen ein ähnliches Prinzip geben von Kurs und Konzert, so wäre es eine Nachahmung, sagte Arp. Für die Jubiläumssaison kündigte Arp ein Konzert im Mainzer Schloss an; am 18. November 2011. Die Berühmtesten, die Villa Musica hervorgebracht hat, werden spielen: Martin Stadtfeld, zusammen mit Kalle Randalu an zwei Klavieren, und das Faurée-Quartett. (Die Eltern von Martin Stadtfeld waren übrigens zur Mitgliederversammlung gekommen.) Das Konzert wird von den FREUNDEN der Villa Musica unterstützt. Außerdem hat der FREUNDE-Vorstand zusammen mit den Fachleuten von der Stiftung eine eigene Konzertreihe konzipiert, die ins Jahresprogramm der Villa Musica aufgenommen wird.

 

Karrieren I - IV

Unter dem Serientitel „Karrieren“ präsentieren die FREUNDE Musiker, die einmal Stipendiaten der Villa Musica waren und die es zu etwas gebracht haben; als Hochschullehrer, als Stimmführer im Orchester, als Solist.

Barbara Harnischfeger wird in Gesprächen mit den Musikern die Lebens- und Karrierelinien aufzeigen und die verschiedenen Facetten des Musikerberufs.

Die Konzerttermine grob vorab:

  • I. So, 27.11.2011, 17 Uhr  Mainz/Villa Musica

"Orchestermusiker-Professor"
Kerstin Grötsch, Klarinette  (Prof. Musikhochschule Düsseldorf, Klar-Solo, Neue Philharmonie Westfalen, ehemal. Vorstandsmitglied)
Kai Frömbgen, (Oboe Solo, Bamberger Sinfoniker)

 

  • II. So, 22.01.2012, 17 Uhr  Neuwied/Schloss Engers

"Solist und Kammermusiker"
Alexander Melnikov, Klav.
(internat. Solist, CD_Aufnahmen bei harmonia mundi, ständiger  Duopartner von Isabelle Faust)

 

  • III. So, 18.03.2012, 18 Uhr  Andernach/Burg Namedy

Niels Mönkemeyer,
Bratsche, Solist, bei SONY schon 5 CDs

 

  • IV. So, 22.04.2012, 17 Uhr  Neustadt/Hambacher Schloss

"Kammermusikensemble" - Streichquartett
Signum Quartett (Aufnahmen bei Capriccio)
Die FREUNDE hatten eine erste CD finanziert.

Die FREUNDE erhalten zu den Konzerten ermäßigte Eintrittspreise. Das soll auch für andere Konzertbesucher Anreiz sein, Mitglied im Freundeskreis zu werden.

 

OB persönlich stimmte auf die BUGA ein

Der Koblenzer Oberbürgermeister Prof. Joachim Hofmann-Göttig, den FREUNDEN als früherer Kulturstaatssekretär und Villa Musica-Vorstandsvorsitzender bestens bekannt, hatte für die Jahresversammlung den Rathaussaal zur Verfügung gestellt. Hier erschien er  im roten Anorak der Bundesgartenschau-Mitarbeiter; darunter lüftete er das schwarze Polo-Hemd mit Villa Musica-Aufdruck.

Die Rede von Hofmann-Göttig war eine einzige Liebeserklärung an die Stadt, in der er seit einem Jahr Chef von Verwaltung und Rat ist und in der er seit 12 Jahren lebt. Die Auswärtigen erfuhren Manches aus dem politischen Nähkästchen und sie wurden launig auf die Bundesgartenschau eingestimmt –„2011, das ist unser Sommer“.  Der OB schilderte detailreich und mit Humor, gelegentlich angespitzt durch die Freundeskreis-Vorsitzende,  was sich in Koblenz zum Positiven verändert hat und was es in Rheinanlagen, Schloss-Bereich, Festung und Festungsplateau architektonisch und gärtnerisch zu sehen gibt. Die FREUNDE erhielten eine regelrechte BUGA-Führung über die drei Kernbereiche quasi als  Trockenübung. Selbst die Spielplätze ließ der Oberbürgermeister nicht aus. Gut informiert machten sich  die so exklusiv Gebrieften dann auf den Weg und hatten nach dem gemeinsamen Mittagessen in den Kuppelsälen der Festung Ehrenbreitstein einen Nachmittag auf der Bundesgartenschau zur freien Verfügung. Das war gut, angesichts der unterschiedlichen Interessen. Ein Drittel der BUGA-Besucher aus dem Freundeskreis Villa Musica besitzt nämlich Dauerkarten und war nicht zum ersten Mal hier. Der Oberbürgermeister, der so viel Begeisterung für seine Stadt und ihre Menschen ausstrahlte, heißt bei ihnen jetzt OberBUGAmeister.

 

Ergreifendes Konzert zum Tagesabschluss

Nach einem leuchtenden Tag mit vielen Farben trafen sich  die FREUNDE der Villa Musica  dann um 17 Uhr zum Konzert in der Aula des Görres-Gymnasiums und erlebten durch die Musik einen Stimmungsumschwung, der erschütterte. Das von den FREUNDEN geförderte Trio Aramis  spielte Schostakowitschs Klavier-Trio Nr. 2 in e-moll. Darin verarbeitet der Komponist 1944 den Tod eines Freundes, der ihn gefördert hatte und der darüber mit der bolschewistischen Kulturpolitik in Konflikt geraten war. Stalinistische Säuberung und Krieg bestimmen zudem die Musik, die in hohem Maße aufwühlt und beunruhigt. Erschütternd auch das folgende Trio in g-moll von Bedrich Smetana. Der trauernde Vater trug im Herbst 1855 seine vierjährige Tochter Bedriska zu Grabe. „Es ist als ob der Vater den ersten Schmerzensschrei und die bohrende Frage nach dem Warum in Noten habe übersetzen wollen“ schreibt  Karl Böhmer im Programmheft.

Das Trio Aramis, drei junge Männer, die zusammen ihren Weg suchen, seit sie 2009 bei der Villa Musica gemeinsam einen Ensemblekurs belegten  und den anschließenden Wettbewerb gewannen, spielte ausdrucksstark, technisch einwandfrei  und mit einer Sicherheit und inneren Freiheit. Das sei möglich, weil sie die Werke gerade für eine CD-Einspielung besonders intensiv erarbeitet haben, erklärt der Cellist Heiner Reich nach dem Konzert dem Publikum. Der Geiger Martin Emmerich erzählte, dass alle drei Musiker bereits ihr Diplom abgelegt haben und viele Engagements wahrnehmen, um Geld zu verdienen,  dass sie aber noch ein gemeinsames Kammermusikstudium absolvieren wollen als stehendes Ensemble.

Die Villa Musica habe sie auf diesen Weg gebracht, sagte Pianist Frank Wankmüller.

Und bei den FREUNDEN bedankte er sich ganz ausdrücklich für die Förderung der CD. Heiner Reich verwies auf seinen „goldenen“ Cellobogen, für dessen Anschaffung ihm die FREUNDE ein Darlehen gewährt haben und einen Zuschuss gaben. Als Dank dafür spielte er solo das Prélude aus der Bach-Suite Nr. 6 in D-Dur.

Woher der Name Aramis-Trio kommt, erklärte die Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger: Aramis ist einer der drei Musketiere. Die anderen beiden heißen Arthos und Partos. „Einer für alle, alle für einen. Das ist ein gutes Motto für Kammermusiker. Jeder einzelne muss brilliant sein, aber nur gemeinsam sind sie stark“ Bei den FREUNDEN der Villa Musica waren die drei sympathischen Könner, die eine ausgezeichnete Bühnenpräsenz haben, jedenfalls siegreich.