Neue Botschafterin in der Pfalz

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Cornelia Hoffmann ergänzt den Vorstand der Villa Musica-Freunde

Der Vorstand

Cornelia Hoffmann, Cello-Lehrerin aus Landau, bis vor Kurzem Leiterin der Kreismusikschule Südliche Weinstraße, wird künftig das bewährte Team von Barbara Harnischfeger, Alfons Moritz und Dr. Hermann-Josef Richard im Vorstand von „FREUNDE der Villa Musica e.V.“ ergänzen und Botschafterin für die Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz sein. Bei der Jahrestagung des Freundeskreises am 22. Mai 2015 in Landau wurde der Vorstand einstimmig gewählt.

Die neue Beisitzerin Cornelia Hoffmann ist Cellistin, war Kommilitonin von Martin Ostertag, der später die Villa Musica mit aufgebaut und geprägt hat. Frau Hoffmann war auch die erste Cello-Lehrerin von Alexander Hülshoff, der heute Künstlerischer Leiter der Villa Musica ist. Frau Hoffmann ist Vorsitzende der  „Gesellschaft der Musikfreunde Bad Bergzabern“ und kooperiert als solche seit Langem mit der Villa Musica. Frau Hoffmann ist im Musikleben vernetzt und sie wird eine fachkundige Botschafterin für die Villa Musica sein.

 

Prof. Dr. Klaas Bergmann verabschiedet

Ausgeschieden aus dem Vorstand ist auf eigenen Wunsch Prof. Dr. Klaas Bergmann, Kaiserslautern, nach sieben Jahren seines Engagements. (Hier mit Frau und Sohn) Er erläuterte der Versammlung von 90 anwesenden Mitgliedern, dass er Inhaber einer Senior-Professur geworden ist und dass er neue Aufgaben in der Wissenschaftler-Nachwuchsförderung hat, die ihn davon abhalten, intensiv die Arbeit der Villa Musica zu begleiten. Dem passionierten Bergsteiger schenkten die Vorstandskollegen einen Bergsteigerfilm aus Stummfilmtagen. Das Besondere: die Filmmusik hat Paul Hindemith komponiert. Ein wertvolles Taschenmesser für die Brotzeit unterwegs gab es dazu.

Die FREUNDE der Villa Musica haben aktuell 651 Mitglieder in ganz Rheinland-Pfalz. Dass diese Zahl gehalten werden kann, sei angesichts der Tatsache, dass in der älteren Generation ständig Mitglieder verlorengehen in Wirklichkeit ein Mitglieder-Zuwachs, sagte Barbara Harnischfeger.

 

Staatssekretär Walter Schumacher

Freunde der Villa Musica werden immer bestens informiert über die Landesstiftung, über das künstlerische Programm und die Intentionen des Vorstandes.

Der Vorstandsvorsitzende Staatssekretär Walter Schumacher sprach an: In der Saison  2014/15 sei die Schlagzahl bei der Villa Musica besonders hoch. Alleine im Mai habe es 23 Konzerte gegeben, die alle von einem sehr kleinen Mitarbeiterteam betreut werden müssten, um die Ausgaben niedrig zu halten. Noch sei der Stipendiaten- und Konzertbetrieb gut aufgestellt.  Das Stiftungskapital, aus dessen Ertrag der Betrieb finanziert wird, müsse aber ab 2018 neu angelegt werden und dafür seien niedrige Zinsen, wie sie derzeit gelten, ein Problem. Schon jetzt werde versucht, durch Auftritte in größeren Sälen mehr Einnahmen zu erzielen. Das betrifft besonders Mainz, wo die Villa Musica wie in Schloß Engers selbst der Veranstalter ist. Darüber hinaus bringt die Villa Musica hochklassige Musik zu externen Veranstaltern an 47 Spielstätten in Rheinland-Pfalz zwischen Landau im Süden und Bad Neuenahr-Ahrweiler und Remagen im Norden. 138 Konzerte gibt es insgesamt in der laufenden Saison.

In eigener Sache sagte Walter Schumacher, dass er das Rentenalter überschritten habe und er deshalb wohl zum letzten Mal als Staatssekretär und Vorstandsvorsitzender der Landesstiftung Villa Musica bei einer Jahresversammlung der „Freunde“ sein werde. Er bleibe aber Mitglied, sei es schon gewesen, bevor er in die Funktion des Kulturstaatssekretärs kam.

 

Professor Alexander Hülshoff

Der  Künstlerische Leiter der Villa Musica,  Prof. Alexander Hülshoff, bedankte sich beim Freundeskreisvorstand für die „schöne, entspannte, herzliche Zusammenarbeit und den Ideenaustausch. Und: viel Freude hätten ihm die intensiven Gespräche gemacht, die sich bei der Mallorca-Reise 2014 ergaben. 34 FREUNDE hatten ein Stipendiaten-Ensemble zum  Kammermusikfestival auf der Insel begleitet. (2015 fährt eine noch größere Gruppe zusammen mit einem Stipendiatenensemble nach Prag.)

Prof. Hülshoff kündigte an, dass die wertvollen Instrumente aus Landessammlung Rheinland-Pfalz, nachdem sie längere Zeit in Verwahrung gehalten und dann neu taxiert worden sind, jetzt wieder an Stipendiaten und andere Landeskinder ausgeliehen werden. Diese müssen sich durch Probespiel dafür bewerben. Beim Versichern der historischen Geigen und Violoncelli helfen die „Freunde der Villa Musica“ seit ihrem Bestehen finanziell. Alfons Moritz, zweiter Vorsitzender bei den FREUNDEN hatte in seiner früheren Funktion als Musikreferent im Kulturministerium die Sammlung initiiert. Er hob hervor, wie wichtig es für junge Musiker ist, ein gutes Instrument zu haben und zu erleben, welcher Klang möglich ist. Prof. Hülshoff hat ins bevorstehende Jahresprogramm 2015/16 zwei Konzerte aufgenommen, in denen Stipendiaten ihr „Instrument auf Zeit“ vorstellen. Freundeskreisvorsitzende Barbara Harnischfeger wird die Konzerte, für die sie den Namen „Klangvorstellung“ erdacht hat, präsentieren.

In seiner Rede vor den FREUNDEN der Villa Musica sagte Alexander Hülshoff in Landau, sein Konzept, die Villa Musica für berühmte Instrumentalisten und für neue Stile zu öffnen habe sich bewährt. Hülshoff verweist mit Stolz auf große Namen wie Vadim Gluzmann, Ton Koopmann, David Geringas in dieser Saison. Sie alle seien begeistert von Schloss Engers und der guten Atmosphäre, in der sie „24 Stunden“ mit den jungen Musikern proben und reden können. Kai Link als Manager der Kammermusikakademie sei hier der wichtigste Mann. Er gewährleiste gute Logistik und er sorge für den Wohlfühl-Effekt bei den Künstlern.

 

Herausragende Stipendiaten

Unter den Stipendiaten hob Prof. Hülshoff den Geiger Marc Bouchkov und die Brüder Schumann mit ihrer Bratschistin Lisa Randalu im Schumann-Quartett besonders hervor. Diese jungen Künstler hätten sich, während sie als Stipendiaten der Villa Musica firmierten, großartig entwickelt - von ihrer Fähigkeit als Instrumentalisten und als Künstlerpersönlichkeit. Und: sie haben den Einstieg in den Musikmarkt gefunden. Marc Bouchkov und auch das Schumann Quartett werden vertreten durch die renommierte Agentur Simmenauer und sie spielen an berühmten Konzertorten -das Schumann-Quartett im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, Marc Bouchkov spielt zum Beispiel als Solist mit der Dresdner Staatskapelle unter  Christian Thielemann.

 

Kaderschmiede und Konzertmacher

Ein Anliegen von Prof. Hülshoff ist es, die Villa Musica als umspannendes Kulturinstitut von Rheinland-Pfalz über dessen Grenzen hinaus mehr bekannt zu machen. Die Kaderschmiede Villa Musica sei ein zentrales europäisches Nachwuchsinstitut.

Was Publikumsvorlieben betrifft, so stellt Prof. Hülshoff fest, dass es die Musikliebhaber zu  Festivals hinzieht, zu kompakten Angeboten, die über ein Wochenende hinaus gehen. Deshalb sei es gut, dass die Villa Musica neuerdings am Mainzer Musiksommer beteiligt sei. Der Veranstalter biete eine neue Plattform, neue Konzertorte und bringe neues Publikum. Die Freunde der Villa Musica unterstützen das mit einem Zuschuss, weil auch Stipendiaten an den Konzertprogrammen beteiligt sind.

Zum Festival RheinVokal, das seit seit 2005 gibt, werde sich Villa Musica ab 2016 auch formal klar bekennen. Die GmbH wird aufgelöst und die Geschäftsführung wird von der Villa Musica direkt übernommen. RheinVokal ist ein Festival mit Beteiligung der Städte am Rhein und des Südwestrundfunks. Die Rundfunkanstalt verbreitet ihre Konzertübertragungen und –mitschnitte bei Sendern in ganz Europa.

 

Was die FREUNDE fördern

Im formalen Teil der 18. Jahres-Mitgliederversammlung von FREUNDE der Villa Musica legten Barbara Harnischfeger, Alfons Moritz und Dr. Hermann-Josef Richard einen imponierenden Rechenschaftsbericht vor. Rund 26 000 Euro, hauptsächlich aus den Mitgliedsbeiträgen stehen jährlich zur Verfügung. Davon wurden im zurückliegenden Geschäftsjahr Jahr wieder einzelne Stipendiaten unterstützt und Ensembletrainings finanziert. So konnte das inzwischen erfolgreiche Schumann Quartett durch den legendären Pianisten Menachem Pressler gecoacht werden, das Notos Quartett durch den Dozenten Günter Pichler, dem Gründer des Alban Berg Quartetts. Der ukrainische Bratscher Georgy Kovalev erhielt ein zinsloses Darlehen und ein Geschenk zur Anschaffung seines Instrumentes. Marc Bouchkov ist die Finanzierung einer CD zugesagt.

Kurt Karst bescheinigte dem Vereinsvorstand die satzungsgemäße Verwendung der Mitgliedsbeiträge und Spenden, dem Geschäftsführer des Vereins, Kai Link, eine einwandfreie Kassenführung und so wurde der Vorstand von der Versammlung einstimmig entlastet.

 

Werbung für die Villa Musica

Öffentlichkeitswirksam sind die Villa Musica-Konzerte unter den Namen KARRIEREN, bei denen von Barbara Harnischfeger ehemalige Stipendiaten interviewt werden, die erfolgreich im Beruf sind. So wurden in 2014 präsentiert:  die Flötistin Johanna Dömötör, die inzwischen Professorin in Graz ist und der Klarinettisten Andreas Lehnert, Soloklarinettist beim Gewandhausorchester Leipzig. Barbara Harnischfeger hat außerdem damit begonnen, bei Konzerten externer Veranstalter – davon gibt es 47 in Rheinland-Pfalz -über Villa Musica und deren einzigartiges Prinzip der Eliteförderung zu sprechen: Junge Könner mit erfahrenen meistern Pult an Pult.

Zur Mitgliederbindung und als Zusatzangebot zu Villa Musica-Konzerten hatte der Freundeskreisvorstand den Mitgliedern auch 2014/2015 wieder zahlreiche Angebote gemacht:
Am 26. Juli 2014 einen musikhistorischen Erlebnistag zum Thema „Der weltliche Bach“– „Ei wie schmeckt der Coffee süße….“, ein Nachmittag mit Prof. Dr. Karl Böhmer im Haus der Villa Musica in Mainz. Ein gemeinsamer Besuch des Konzertes „Bach und Söhne“ mit „Kaffekantate“ in der Steinhalle des Landesmuseums schoss sich an.

04. Oktober 2014 war der Tag der FREUNDE zur Einführung ins Villa Musica-Jahresprogramm. Wieder schloss sich ein beeindruckendes Konzerterlebnis an:  „Das Lied von der Erde“, in einer Bearbeitung von Arnold Schönberg, aufgeführt von Sängern der Musikhochschule Mainz und von Stipendiaten der Villa Musica mit der Dozentin Marie-Luise Neunecker, Horn. Auch dieses Konzert wieder in der Steinhalle des Landesmuseums Mainz zwischen römischen Köpfen und Grabdenkmälern, in einer imposanten Kulisse. Fotos dazu in der Galerie: Mahler in der Steinhalle.

Der Dank gilt Prof. Dr. Karl Böhmer, der über seine hervorragenden Texte in den Programmheften hinaus speziell den Freundeskreismitgliedern die neusten musikhistorischen Erkenntnisse anhand von Musikbeispielen anschaulich und gut verständlich vermittelt und Informationsveranstaltungen spannend macht.

Am 06. November 2014 waren die FREUNDE zu Gast in der Musikhochschule Mainz. Die Gesangsprofessorin Claudia Eder, hatte – gebeten von Barbara Harnischfeger - ein Besucher-Programm vermittelt, bei dem alle Abteilungs-Chefs  Einblicke in ihren Arbeitsbereich gewährten. Siehe gesonderten Bericht unter BEGEGNUNGEN: Von Gesang bis Hörlabor.

Am 1. März veranstalteten die FREUNDE der Villa Musica ein Gesprächskonzert mit der Cellistin Christine Rauh unter dem Titel: Mein Cello. 120 Karten für Schloß Engers wurden verkauft. Das Publikum war begeistert von Lebendigkeit, Können und Ausstrahlung der Künstlerin. Durch ihre Zwischenmoderationen kam sie dem Publikum ganz nah. Ein eigener bericht dazu steht unter FREUNDESKREISKONZERTE: Der Schmelz des Alten und die Kraft des Jungen.

 

Musik in Landau

Das Jahrestreffen von FREUNDE der Villa Musica e.V. ist nie nur eine Mitgliederversammlung nach dem Vereinsrecht sondern immer auch ein Erlebnis mit neuen kulturellen Eindrücken und Begegnungen.

22 FREUNDE waren schon am Vorabend angereist, um das Klavier-Recital von Olga Scheps in der herrlichen Jugenstil-Festhalle von Landau zu hören. Die Villa Musica hat sich dort seit 2013 erfolgreich in die Konzertreihe der Stadt  eingeklinkt und bringt unter dem Label „Abbo plus“ nahmhafte Künstler nach Landau – zuerst Pinchas Zukermann und jetzt die russische Pianistin Olga Scheps. Das Publikum war begeistert. 600 Plätze waren ausverkauft.

Ganz allein für die „Freunde“ spielte am Abend nach der Versammlung der Stipendiat Georgy Kovalev. Er bedankte sich damit für die finanzielle Hilfe beim Kauf einer Bratsche. Der 25 Jahre alte Ukrainer studiert derzeit an der Kronberg Academy, wo er auch ständig wohnt.  Dort kann er einen Masterabschluss der Musikhochschule Frankfurt machen. „Gestern habe ich bestanden“, erwähnt er ganz bescheiden leise. Die Studiengebühr für Kronberg werde von einem Patron übernommen. Er habe lediglich 3000 Euro im Jahr zu bezahlen. In Kronberg hat er auch Lehrer wie die Villa Musica-Dozenten Vadim Gluzmann oder Boris Garlitzky. Aber in Kronberg werde auf Solo unterrichtet, nur selten Kammermusik gemacht. Das Gute bei Villa Musica sei, dass er als angehender Profi das Gefühl für den Auftritt bekomme und Konzerterfahrung.

 

Vom Umwandeln einer Festungsstadt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Jahrestreffen der FREUNDE gehört auch das Erkunden der Stadt, in die man kommt. Auf dem Markplatz begrüßte am Nachmittag Oberbürgermeister Schlimmer die 90 Villa Musica-Freunde, die aus allen Teilen von Rheinland-Pfalz gekommen waren, nicht nur aus dem Süden. Für die Stadtführung wollte die Vereinsvorsitzende Mitarbeiter des städtischen Bau- und Planungsamtes haben und der Oberbürgermeister gab sie dafür frei. So erhielten die Besucher mehr als nur die üblichen Informationen zur Stadtgeschichte, sondern auch interessante Einblicke in die Anforderungen einer modernen Stadtplanung. Landau war Festungsstadt Ludwig des XIV. im 18. Jahrhundert, bekam im 19. Jahrhundert bayrische  Kasernenbauten, wurde dann wieder französische Garnison, bis 1989:  Konversion und Stadtentwicklung insgesamt war das Thema. Aus Kasernenanlagen wurden moderne Wohnquartiere. Ein ehemaliger Haferspeicher bietet Wohnungen mit Aussicht. Trostlose 60er Jahre-Bauten im Bahnhofsbereich sind durch architektonisch anspruchsvolle Wohnbauten ersetzt. An der Gweich, die durch Landau fließt gibt es erstmals einen Zugang zum Wasser mit Treppe zum Chillen. Eine Stadt o h n e Bausünden gibt es nicht. Was es in Landau aber gibt ist bürgerschaftliches Engagement für Gebäude, für deren Erhaltung die Stadt kein Geld hat, siehe Frank-Löbsches Haus, sagt Denkmalpfleger Seitz. Er und Frau Indra Schaperdoth vom Stadtplanungsamt hatten die Führung von drei Gruppen hervorragend vorbereitet, Karten- und Bildmaterial zusammengestellt und die Fremdenführerin Dagmar Schröer-Hemmler als Dritte im Bunde einbezogen. Diese Stadtführung war etwas Besonderes und wurde von den Teilnehmern als solches erkannt. Allenthalben freudige Rückmeldung von den Landau-Besuchern.

Landau im Jahr der Landesgartenschau: natürlich verknüpften einige der Freunde der Villa Musica den Besuch der Jahresmitgliederversammlung mit einer Besichtigung des Gartenschaugeländes am vorausgehenden oder am folgenden Tag und verlängerten ihren Aufenthalt nach eigenem Gusto.

Landau war jedenfalls eine Reise wert.